Navarra

Navarra

Navarra ist eine nordspanische Region, in der sich südlich der Pyrenäen ein Weinbaugebiet befindet. Es ist die Region, die seit dem 19. Jahrhundert und bis heute am stärksten vom französischen Weinbau geprägt ist.

 

Der Weinbau in Navarra ist ohne seine Geschichte nicht zu verstehen. Es gibt ihn zwar seit der Zeit des Römischen Reiches, aber er hat sich vor allem mit der Entstehung und der Ausdehnung des Königreiches Navarra entwickelt. Das Königreich entstand im Jahr 824, also im frühen Mittelalter, im westlichen Pyrenäenraum und dehnte sich bis zu seinem Zerfall im Jahr 1512 auf beiden Seiten der Pyrenäen weiter aus, und zwar fast bis nach Bordeaux, aber auch bis nach Barcelona. Ohne den Einfluss Navarras hätte sich auch der südfranzösische Weinbau anders entwickelt; denn damals wurden Sorten wie Garnacha (Grenache), Mazuelo (Carignan), Monastrell (Mourvèdre) oder Macabeo (Viura, Macabeu, Ugni Blanc, Trebbiano Toscano) ins Roussillon und ins Languedoc gebracht. Auch geht die Entdeckung, die Gärung mit Alkohol zu stoppen, auf den Gelehrten Arnaldus de Villanova zurück, der in den Diensten des Königreichs stand. Ab dem 11. Jahrhundert etablierte sich der Camino de Santiago, der Jakobsweg, der durch Navarra und seine Hauptstadt Pamplona nach Santiago de Compostela führt. Die Pilger garantierten zum einen eine hohe Nachfrage nach Wein und priesen zum anderen die Qualität der Weine Navarras, die seinerzeit bereits im Wesentlichen als Rosados ausgebaut wurden – wofür die Region heute noch bekannt ist. Auch war Navarra von 1234 bis 1512 französisch, was ebenfalls Spuren hinterlassen hat.

Navarra in der Neuzeit

Lange Zeit wurde Wein aus Navarra in den Adelshäusern Europas und auch in Übersee getrunken. Im 19. Jahrhundert richtete man den Blick noch genauer auf Frankreich und begann damit, Rebsorten sowie Vinifizierungstechniken aus Bordeaux zu übernehmen. Doch ab dem ausgehenden 19. Jahrhundert wütete die Reblaus in Navarra und vernichtete zwischenzeitlich den kompletten, rund 50.000 Hektar umfassenden Rebbestand. Früher als in Navarra erfolgte der Aufstieg in der benachbarten Rioja, die schon eher auf die Reblaus reagiert hatte und  ähnlich wie in Bordeaux damit begonnen hatte, mit einer eigenen Rebsorte zu arbeiten, nämlich mit dem Tempranillo. Vom frühen 20. Jahrhundert bis in die 1980er Jahre wurde in Navarra eine Genossenschaft nach der anderen gegründet, um den Traubenbauern ein Überleben zu sichern, doch von Qualität konnte nur selten gesprochen werden. Das hat sich erst ab den 1980er Jahren geändert, als einige ambitionierte Winzer das Heft in die Hand nahmen und auch bedeutende Unternehmen wie Julián Chivite oder Inurrieta. Sie haben sich nicht nur auf die einstige Qualität der Rosados aus Navarra besonnen, sondern auch versucht, den Anbau französischer Rebsorten mit spanischen zu kombinieren.

Navarras Weinstile

Der Rosé oder Rosado ist bis heute ein bedeutendes Aushängeschild der Weinbauregion Navarra. Ihm werden rund 20 % der Produktionsmenge gewidmet. Früher wurde Rosado fast ausschließlich aus Garnacha erzeugt. Heute findet man diese Rebsorte im Wesentlichen im warmen Süden der Region, während im Norden deutlich mehr Tempranillo angebaut wird. Somit hat sich der Anteil der Garnacha von früher 85 % auf 45 % verringert, während sich der Anteil des Tempranillos von 5 auf 30 % erhöht hat. Cabernet und Merlot machen zusammen rund 15 % aus und werden meist mit Tempranillo zu teilweise sehr guten Cuvées verarbeitet. Die besten Weine entstehen heute aber vor allem aus alten und hoch gelegenen Garnacha-Weinbergen.

Weißweine machen rund 10 % der Produktion aus. Früher beherrschten Viura bzw. Macabeo das Feld, sie sind aber heute nur noch auf 5 % der Gesamtrebfläche von rund 17.000 Hektar zu finden. Neben Garnacha Blanca, Malvasia und Moscatel wird in den letzten Jahren zunehmend Chardonnay angepflanzt.

Wo die Weinberge Navarras zu finden sind

Die Weinberge Navarras liegen im vom Atlantik beeinflussten Norden und erstrecken sich über Tafelberg-Landschaften bis hin zur Grenze der Rioja. Teilbereiche der DO Navarra sind Tierra Estelba und Valdizarbe im Norden, die beiden hoch gelegenen Regionen nördlich des Ebro namens Baja Montaña und Ribera Alta sowie das größte Gebiet Ribera Baja im Süden. Innerhalb Navarras gibt es vier als besonders herausragend ausgewiesene Vinos de Pago, also Weine der höchsten Klassifizierungsstufe: es sind Finca Bolandín, Pago de Arínzano, Pago de Otazu und Prado de Irache.

Die nördlichen und südlichen Teilbereiche unterscheiden sich deutlich und erinnern ein wenig an die Unterschiede zwischen der Rioja Alta und der Rioja Oriental. Im Norden liegt der Niederschlag bei rund 700 Millimetern jährlich. Das Klima ist eher kontinental, und die Böden sind geprägt von Kalkmergel, Kies und rötlichem Lehm. Im Süden regnet es halb so viel, und der Temperaturdurchschnitt liegt etwa um vier Grad höher. Die Böden sind dort von Sand und alluvialem Schwemmland geprägt. Vor allem in der Baja Montaña und der Ribera Alta findet man die bereits erwähnten historischen Weinberge mit alten Garnacha-Büschen.

Auch wenn sich der Gesamtbestand der Region auf ca. 17.000 Hektar erholt hat, sind die Strukturen doch etwa so geblieben, wie sie sich im 20. Jahrhundert entwickelt haben. Es gibt einige wenige unabhängige Winzer, vor allem aber Genossenschaften und Großunternehmen, die zusammen rund 100 Bodegas bilden, und etwa 6.000 Winzer, die dort ihre Trauben abliefern.

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